Gärten in Schottland (Kleine
Auswahl von Gärten aus der Ostseite von Schottland)
Jupiter
Artland
Kunst,
Landschaft und Familie. Ich muss sagen, dass ich oft sprachlos bin vor Staunen
und Bewunderung , wenn ich in der Stille
der Morgendämmerung die Riesenorchidee von Marc Quinn mit der Silhouette
der rosafarbenen Hügel der Pentlands im Hintergrund betrachte, oder eine
Schneedecke die Land-Art-Skulptur von Charles Jencks wie mit Zuckerguss
überzieht oder ich den Stone Wood im Spätherbst mit seiner besonderen Stimmung
erlebe. Diese private Sammlung mit den bedeutensten Künstler aus Schottland ist
einzigartig. Eingebettet in eine Gartenlandschaft, die sich aufs trefflichste
mit der Umgebung verbindet, ist sie ein Höhepunkt schottischer Garten- und
Landschaftsarchitektur.
Ich
gestehe, noch habe ich diesen Kunstgarten nicht gesehen. Er ist aber eines der Meisterwerke von
Charles Jencks, dem wir auf unserer Reise noch ein paar mal begegnen werden.
Jencks ist der grosse, schottische Architekt und Landschaftsgärtner der
Gegenwart, der einen fulminanten Kontrapunkt zu den klassischen schottischen
und auch englischen Gärten setzt.
In
Jupiter Artland hat er mit dem Garten einen idealen Background zur Sammlung
moderner Kunst und vor allem moderner Plastik von Nicky und Robert
Wilson geschaffen. Ich bin gespannt, was uns hier erwartet.
Schottisches
Nationalmuseum of modern Art
Das
Gelände der Galerie bieten einen idealen Rahmen für Skulpturen von Tony Cragg,
Barbara Hepworth, Henry Moore und Rachel Whiteread, unter anderem. Der Rasen an
der Vorderseite des Gebäudes wurde nach einem Entwurf von Charles Jencks zu
Landschaftsformen Ueda, der eine gestufte, serpentinenförmige Hügel von
halbmondförmigen Wasserbecken ergänzt umfasst erstellen angelegt. Eine
Kombination aus Kunstwerk, Garten und sozialen Raum wurde die Landschaftsformen
von Chaostheorie und Formen in der Natur gefunden wurden. Es gewann den Preis
für Gulbenkian Museum des Jahres 2004.
Ob
wir dieses Mueseum wirklich am selben Tag besichtigen wie das Jupiter Artland
muss noch abgeklärt werden. Vermutlich ist es spannender, wenn wie diese Rosine
mal zwischen durch einstreuen, wenn wir uns mal an den walled gardens satt
gesehen haben. Ich meine, Kunst und Gärten sind eine Einheit, das eine wird
durch das andere ergänzt. Der Garten war schon immer Hintergrund der bildenden
Kunst. Le Nôtre hat die Staffage für die Figuren von le Brun kreiert, in den
italienischen Anlagen bildeten die Plastiken mit dem Garten zusammen eine
Einheit, eines konnte nicht ohne das andere existieren. In vielen Freilichtmuseen wird der
Gartenkunst heute etwas zu wenig
Beachtung geschenkt und so hebt sich die
Gestaltung des Aussenbereiches des schottischen Nationalmuseum sehr wohltuend
von ähnlichen Anlagen ab.
Portrack
Von
Michael Jakob, NZZ
Gärten
sind definitionsgemäss äusserst konkrete Orte, an denen Farben, Formen, Gerüche
und Unebenheiten jeder Art vorherrschen. So abstrakt auch immer das Projekt
eines neuen Gartens ausfallen mag, die Übersetzung des Programms muss stets mit
der Materialität und Sinnlichkeit des Resultats rechnen. Abstrakte (egal ob
wissenschaftliche oder philosophische) Begriffe in einen Garten zu übertragen,
erscheint – so gesehen – fast als ein Ding der Unmöglichkeit.
Bereits wenn
man sich dem Gut nähert, scheint etwas nicht ganz zu stimmen: Die grünen
Hecken, welche den Garten eingrenzen, sind wellenförmig. Man blickt durch eine
aufwendig gemauerte Wand und erblickt dahinter einen Gemüsegarten, in dem
seltsame Skulpturen stehen. Eine grosse metallische Konstruktion, die sich vom
Grün absetzt, ist die DNS-Skulptur, die geschwungene Doppelhelix. Dieser
genetische Code, der allen Lebensformen ihre Struktur verleiht, erscheint hier
als ein überraschendes Riesensymbol. Dieser Garten im Garten trägt nicht nur
einen, sondern mehrere Namen: er wird «Garten der sechs Sinne» oder auch
«Garten des Common Sense» genannt.
Das ist jedoch
nur der Anfang. Geht man etwas weiter, öffnet sich die Landschaft. Die anmutig
raue Gegend, so typisch für Schottland, ist voller historischer Spuren, die
hier auch noch inszeniert werden, wie beispielsweise die nahe Bahnlinie. Ihr
entlang sind die Hügel modelliert worden, die Namen von bedeutenden Schotten
(David Hume, James Hutton, Adam Smith . . .) wurden in grosse Metallplatten
eingeschrieben. Inskriptionen gehören seit Jahrhunderten in die Tradition der
Gartenkunst, doch was hier präsentiert wird, geht weit über das Übliche hinaus.
Plötzlich
steht man vor einem riesigen grünen Hügel, der ganz artifiziell aussieht.
Versucht man jedoch, ihn zu besteigen, bemerkt man – und es schwindelt einem
fast –, dass ein Weg hinaufführt, während ein anderer zugleich herabsteigt. Man
folgt der Spirale und erblickt immer grössere Ausschnitte des Ganzen. Zu Füssen
dieses künstlichen Bergleins erstreckt sich ein seltsamer See. Das Ufer ist
genau gezeichnet und entspricht dennoch keinen bekannten Mustern. Kurven,
Wellen und skurrile Formen wecken die Aufmerksamkeit. Kaum ruht der Blick auf
einer Gestalt, kaum denkt man, etwas begriffen zu haben, provoziert einen etwas
Neues.
Erfunden und
in Szene gesetzt wurde dieser Garten, der über vierzig Abteilungen oder Räume
enthält, von Maggie Keswick und Charles Jencks. Keswick, eine schottische
Modeschöpferin und Spezialistin für chinesische Gärten, hatte das Gut Portrack
House von ihren Eltern geerbt. Bevor sie und ihr Mann das Bestehende
ummodelten, sah es hier aus wie in tausend anderen herrschaftlichen Gärten
sonst auch: ein Herrschaftshaus, umgeben von wunderschöner Landschaft.
Wissenschaftliche
Einflüsse
Maggie Keswick
kam aufgrund ihrer Erfahrungen mit der fernöstlichen Kultur auf die Idee, diese
Landschaft massiv umzuwandeln. Der Berg, ein zentrales Symbol in asiatischen
Gärten, und die zahlreichen Seen wurden angelegt. Der zweite Autor des «Gartens
der kosmischen Spekulation» aber ist der Philosoph und Architekt Charles
Jencks, en passant einer der berühmtesten Theoretiker der Postmoderne. Vor
allem auf ihn geht der Versuch zurück, mathematische und allgemein
wissenschaftliche Begriffe und Ideen in diesem Garten zum Ausdruck zu bringen.
Deswegen entstanden hier Seen und Skulpturen, die an Fraktale erinnern,
Terrassen, die das schwarze Loch evozieren, oder ein Wasserfall, der auf die
Stufen der Entstehung des Universums hindeuten soll. Der Besucher entdeckt auch
einen von James Stirling gebauten Nonsense-Pavillon, ein Nicht-Haus, ohne
Wände, doch mit vielen Fenstern und einem Baudelaire-Zitat, ein Stück
dekonstruierter Architektur inmitten eines Hains, das dazu einlädt, das Bauen
und das Wohnen neu zu überdenken.
Portrack House,
dieses ungeheuer ambitiöse Paradies bei Dumfries, entwickelte sich seit 1989
auf 30 Hektaren immer weiter. Auch der frühe Tod von Maggie Keswick 1995 hat
die Bauarbeiten nie unterbrochen. Dafür sorgen sowohl Jencks und seine Tochter
– eine Landschaftsarchitektin – als auch der treue Gärtner Alistair, der das
Werk nicht nur am besten kennt, sondern auch mit erfunden hat.
Früher konnte man den Garten nur an einem einzigen Tag im Jahr besuchen. Jetzt ist der Zugang gelockert worden – und Charles Jencks hat damit angefangen, die Grundidee dieses ausserordentlichen, doch auch abgelegenen Gartens in der Welt zu vervielfältigen. So entstand in Edinburg die Landform Ueda, ein Park, welcher den spiralförmigen Berg und die fraktalförmigen Seen des Originals zitiert. Auch in Mailand, im Parco Portello, griff Jencks die Elemente von Lower Portrack wieder auf. Postmodern gesehen, ist eine solche Praxis völlig legitim, bleibt doch nach der Dekonstruktion der grossen «Ismen» nur noch das Pastiche, die eklektische Mischung künstlerischer Formen, als Ausdrucksmöglichkeit übrig.
Drummond
Castle
In Drummond
begegnen sich die Geschichte und die Neuzeit. Das alte Gebäude wurde des öftern
von James IV besucht und zweimal von Queen Mary m Juli und in der
Weihnachtswoche des Jahres 1566. Dies waren jeweilen Anlässe, um Schloss und
Garten wieder auf Vordermann zu bringen, wurden diese Besuche doch oft Jahre
zum voraus angekündigt. Meist resultierte aus diesen Visiten auch
Gunstzuwendungen zuhanden der Besitzer. Während der Zeit von Cromwell wurde der
Sitz allerdings erheblich beschädigt. Es wurde vernachlässigt und zerfiel zum
Teil nach der Revorlution von 1688. Dass dies aber zukünftig nicht wieder
passieren konnte wurde es von den königlichen Truppen besetzt und verstärkt und
die Jakobinerherzogin von Perth brachte es ab 1745 wieder auf Vordermann. 1822
wurde es teilweise umgebaut und definitiv in einen bewohnbaren Zustand
versetzt., da sich Königin Victoria und Prinz Albert für den September 1842
ankündigten. Aus dieser Zeit stammt auch die Waffenkammer, welche in einen
celtischen Zustand versetzt wurde.
Der heute
sichtbare Garten stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Allerdinge bestanden die
Terrassen schon lange vorher und wurden jeweilen zeitgemäss ausgestaltet. Diese
bilden die imposante Struktur der Anlage. Hoch oben tront das Schloss, von wo
aus man einen phantastischen Blick auf das Parterre hat. Dieses hat zum
Grundthema die verschiedenen europäischen Gartenstile, die allerdings recht
frei interpretiert werden. Es ist ein grossartiges Parterre, im Laufe der Zeit
mehrmals erneuert, aber heute steht er recht originalgetreu im viiktorianischen
Stil da. Unzählige Statuen, Plastiken und Urnen bereichern wie es sich gehört
die Anlage. Allein diese würden wohl in einer Ikonografie etliche Seiten
füllen. Äusserst imposant sind auch die geschnittenen Bäume und Büsche, vor
allem die Eiben, aber auch immergrüne Magnolien, Buchse, Scheinzypressen und
andere sind darumter. Sie stammen zum Teil aus der Erstbepflanzung mitte des
19.Jh.
(siehe dazu
auch: ‚Schottlands Gärten – eine Betrachtung’, wo dieser monumentale Garten
umfassend beschrieben ist.
Kilbryde
Castle
Hier
treffen wir auf einne überaus hübschen Blumengarten, informal angelegt, mitten
in der hügeligen Landschaft, wo uns die sehr nette Bestitzerin empfängt. Der
Garten ist in drei Bereiche aufgeteilt: formaler Blumengarten, Woodland und
Wildnis. Der Blumengarten ist recht eigenwillig, aber spannend eingeteilt.
Vielleicht wird man erleichtert aufatmen: endlich mal kein walles Garden. Den
Schutz vor den kalten Winden bildet hier der Wald, in den dieser Garten
sozusagen eingeschnitten ist. Endlich entdecken wir auch mal eine Blumenwiese,
die fast wie eine riesige Staudenrabatte wirkt. Hohe Strauchrosen und Stauden
harmonieren schön miteinander. Die Hanglage erlaubt immer wieder Ausblicke nach
draussen. Eine Art mäandrierender Weg führt einen an den Rabatten entlang und
strukturiert das Ganze.
Und
immer wieder imponiert die prächtige Aussicht.
Das
Schloss stammt wohl aus der Anfangszeit des 20. Jh, tront aber myjestätisch
oberhalb des Gartens.
Cambo
House
Es
ist eine Art gezähmter Wildgarten, der einen hier empfängt. Und es ist ein
grosser Walled Garden, in den man eintritt, einige Minuten Fussmarsch vom
Schloss entfernt. Der Garten ist nicht im klassischen, symmetrischen Stil
aufgebaut, sondern in einzelne Bereiche eingeteilt. Beidseitig eines kleinen
Bachlaufes ziehen sich die Gartenbereiche in die Höhe. Es gibt viele interessante Pflanzenkompositionen
zu entdecken. Des öftern hat man den Eindruck, dass hier noch viel
experimentiert wird. Einerseits fühlt man sich der schottisch-englischen
Tradition verpflichtet, andererseits ist man immer auf der Suche nach dem
genialen Konzept., der endgültigen Gestalt. Es ist spannend, diesen Prozess zu
verfolgen und man erfeut sich an den Ergebniissen, beispielsweise der langen,
rustikalen Rosenpergola, wie ich sie
ähnlich nur bei Elisabeth mac Gregor gesehen habe, hier in Cambo allerdings um
einiges grösser und länger. Oder die Versuche mit den Trockenbeeten, die von
Phlomis dominiert werden. Disteln und Knautia und viele andere ergänzen dieses
Bild. Und das alles ist nicht in eine strenge Rabatte gefasst, sondern bekommt
viel Raum.
Wormistoune
House
Ein
wahres Kleinod von einem Garten mit verschiedenen Gartenräumen. Der Garten ist
auch hervorragend gepflegt. Jeder Raum hat sein eigenes Thema, inklusive
Gemüsegarten und einem spannenden Buchs-Broderiegarten. Die Art und Weise wie
die einzelnen Gartenräume um das Haus angeordnet sind zeugt von hohem
gestalterischen Gefühl. Man scheint Welten zu durchwandern, aber immer fühlt
man sich wie im Paradies.
Draussen wurde neulich ein Weiher angelegt, in
dem man auch baden kann. Auf Schritt und Tritt entdeckt man in diesem Garten
immer wieder was neues: ein kleiner Wasserlauf, eine hübsche Plastik, einen
tollen Pavillon. Die Anlage ist nicht gross, man könnte sie als kompakt
bezeichnen. Vielleicht haben wir auch
die idealste Jahreszeit erwischt: die Geranien standen in vollster Blüte,
unterbrochen nur von Einlagen mit Alchemilla, Campanula und blauem Rittersporn.
Dieser Weg, an dem entlang die Storchenschnäbel links und rechts stehen ist
etwas vom schönsten, was man in dieser Art findet.
Auf
Schritt und Tritt wird man wieder neu überrascht, sei es von einem
verschlungenen chinesischen Löwen, der seine Kugel bewacht, sei es vom leise
gurgelnden Wasser, das sich aus einem schmalen Kanal in das Wasserbecken
ergiesst.
Selbstverständlich
treffen wir hier auch auf einen wunderhübschen Gemüsegarten, dessen Früchte man
am liebsten geich geniessen möchte.
Wemyss
Castle Garden
Die
Nähe der Forth-Mündung gelegen und harten
Winterwinde aus dem Osten ausgesetzt
bringt der Garten eine jährliche
Herausforderung durch die salzhaltigen Stürme mit sich. Offiziell wurde hier seit dem 17. Jahrhundert
gegärtnert, jede Generation führte ihre
eigenen Vorstellungen ein. Seit 1994 wird der
ummauerten Garten erheblich verändert und von Charlotte Wemyss mit
völlig neuen Bepflanzungen und Landschaftsgestaltung neu konzentriert. Man konzentriert sich insbesondere auf Rosen und Clematis. Ein
wundervoller und grossartiger walled Garden.
Aber
man muss sich ihn schon verdienen. Ohne viel Glück ist er nicht zu finden und
wenn man dann endlich angelangt ist, steht man vor dem trutzigen Schloss, das
hier hoch auf dem Klippen über dem Meer tront. Die umgebenden Rasenflächen
wirken nüchtern und fahll, über die
umgebenden Baumgruppierungen und Wälder steigt der Nebel von der See empor. Man
wähnt sich in einer Geschichte von Sherlock Holmes oder Agathe Christie und
erwartet mit Bangen den Mörder. Gelbe geschnittene Eiben bilden den Rahmen für
das Drama.
Da
bleibt nur die Flucht in den eingangs erwähnten wallled garden, der einige 100
Meter vom Schloss entfernt ist und wenn man ihn durch die grosse Holzpforte
betritt ist man in einer anderen Welt, Vom mörderischen Drama wird man ein ein
Elysium katapultiert, in dem man die Engel frohlocken hört. Die mächtigen
Backsteinmauern bieten guten Schutz für die Vielzahl an Clematis, die hier gezogen
werden, die Obstbäume blühen im Juli überreich, was aber auf die Rambler –
Rosen zurück zu führen ist, welchen sie als Stütze dienen. Die Äpfel wären hier
wohl eh nur sauer geworden.
Glassmount
House
Ein
sehr originell gestalteter Wild-Blumengarten mit wunderschönen Kompositionen.
Die Anlage ist zuoberst auf einem Hügel angelegt, allerdings auch teilweise
ummauert. Aber von Hochsitzen aus hat man einen herrlichen Überblick. Zwischen
den Pflanzen verstecken sich immer wieder wunderhübsche Objekte, ein
historisches Glashaus, eine Sonnenuhr und dann unzählige Cardiocrinum,
Meconopsis und Primeln. Es ist ein wahrer Irrgarten und wehe dem, der sich
alleine hineinwagt. Er wird kaum mehr herausfinden. Allerdings erwarten einen beim Eingang
eigenartige Säulenanlagen, die den Weg in einen griechischen Hain erahnen
lassen. Erwischt man dann aber das richtige Türlein so stellen sich einem
höchstens noch irrwitzige Blumenkompositionen in den Weg. Der besondere Stolz
sind natürlich schon die gewaltigen Cardiocrinen, die ich allerdings auch schon
in Bern entdeckt habe. Zunächst erkundet
man das nicht mehr nach dem neuesten Stand eingerichtete Gewächshaus, in dem
natürlich neben besonders empfindlichen Pflanzen auch Trauben wachsen. Und wenn
man dann meint, das sei es dann gewesen, schlüpft man durch einen weiteren
kleinen Durchgang und fühlt sich inmitten eines gepflegten Dschungels von
riesengen Stauden, Ligularien, Glockenblumen, Bärenklau, Filipendula und vielen anderen mehr. Alles
ist irgendwie mächtig, gewaltig. Weiss der Kuckuck was die hier für Dünger
verwenen.
Brechin
Castle
Wiederum
sucht man den Garten vergebens in der Nähe des Schlosses, als würde sich die
Herrschaft vor der harten Arbeit fürchten. Dies trifft aber doch nur in den
wenigsten Fällen zu, ist es doch nach wie vor die grosse Passion auch der
Schotten, sich im Garten zu betätigen. Die Countess of Dalhousie weist einem aber gerne den Weg,
wenn man diesen in der Nähe des Schlosses sucht.
Die
einzigartig geschwungene Eiben-Wände des
Gartens bei Brechin Castle sind nur die erste von vielen schönen
Überraschungen. Die luxuriöse Mischung von alter und moderner
Pflanzenverwendung ist die zweite. Es lässt sich Charme und Glanz in den breiten
Schotterwegen, den einsamen kleine Wegen und Nischen finden.Der landschaftlich
anmutende Garten besticht auch durch die grandiose Baumkulisse.
Vor
allem dieser erste Gartenraum besticht durch seine Schlichtheit. Auf der einen
Seite ist er gefasst durch Glashäuser und Backsteinmauern, auf der anderen
durch eben diese kunstvoll geschnittenen Hecken. Wie ein langgezogener Gang,
der immer wieder Abgänge zum Blumengarten hin eröffnet, ist dieser erste
Bereich gestaltet. Der Garten empfängt einen, bietet durch die einzelnen
Abteilungen dieses Korridores unterschiedliche Aspekte.
Und
dann sticht man sozusagen hinein in die Pflanzenwelt von Brechin. Gewaltige
Baum- und Strauchformationen erfreuen das Herz, schaffen immer wieder neue
Räüme. Prachtvoll blühende Hartriegel überraschen einen – und dann wieder
kunstvolle Staudenrabatten, die hier aber erfreulich zurückhaltend eingesetzt
sind. Es überwiegen die Gehölzstrukturen, die prächtig blühenden Hartriegel,
die Rosen an den Wänden, die Nadelhölzer in den unterschiedlichsten Formen und
Farben.
Crathes
Castle
Ein
grossartiger Garten, in dem vor allem die Topiary einmalig sind. Der sehr schön
gepflegter walled garden überzeugt. Hier befinden sich auch einer grosse Anzahl
Blütensträucher, was ansonsten recht selten ist. Acht Themengärten kann man
hier ausmachen, die von formal bis modern führen. Der National Trust of
Scotland hat sich hier so richtig herausgeputzt. Wir schwelgen in den
monochronen Gartenräumen, wären wir Clubmitglied, könnten wir sogar eine Partie
Crocket spielen. Und neben den prächtigen Staudenrabatten eröffnen sich auch
ruhige Rasenflächen. Was auffällt, und das nicht nur in Crathes, ist die
Verwendung von Nepeta, einem Kraut, das hier doch etwas gefürchtet ist wegen
seinem Hang zum Wuchern. Aber her ist Platz in Hülle und Fülle vorhanden,
lediglich eine ornende und zügelnde Hand ist ab und an angesagt. Und auch hier
gedeihen die hohen Glockenblumen (Campanula lactiflora überaus üppig. Über zwei
Meter hoch können sie werden.
Der
Garten soll jetzt schon über 400 Jahre bestehen. Die heutige Anlage stammt jedoch
als den 20 er Jahren des 20. Jh. als Sir James und Lady Sybil Burnett hier
wirkten. Sie bauten die verschiedenen Abteilungen, sammelten seltene Bäume und
Sträucher, die sie hier einpflanzten.
Vermutlich
wurde der Garten kurz nach dem Bau des Schlosses angelegt, auch um als Gemüse-,
Kräuter- und Gewürzgarten dzu dienen.
Daneben fanden aber schon zu Beginn Zierelemente ihren Platz. Selten
wurde in Schottland ein walled garden so nahe beim Turmhaus angelegt.
Gertrude
Jekyll besuchte die Anlage um 1890.
Bereits damals fand sie eine grosse Anzahl winterharter und kräftig wachsender Stauden wie die
üppigen Phloxe, hohe Pyrethrum, Rudbeckia und die japanischen Anemonen.
Thomas
Smith
"Vor
allem hat mich die Landschaft beeinflusst, insbesondere wenn die schottische
Bergwelt unter einer Schneedecke liegt. … Auch die Strukturen eines Gartens und
die dort vorhandenen Skulpturen können etwas über die Beziehung des Gartens zu
seiner Umgebung aussagen. So veranschaulichen in meinem Garten bestimmte
Pflanzen die Evolution... Andere Skulpturen, auf denen Quantenmechanik und
Relativitätsgleichungen dargestellt sind, erinnern den Betrachter an weitere
verborgene Aspekte des Gartengeheimnisses, in dem beide, Gärtner und der
Garten, leben, und so wird diese ganzheitlichen Erfahrung bereichert.“
new
Lanark roof Garden
und
das historische Dorf.
Fantasievoll
gestaltet und mit über 70 verschiedenen Pflanzen und Sträuchern bepflanzt, mit
einem zentralen Wasserspiel und Skulpturen in der Mitte erhielt das innovative
Design eine Anerkennung bei den Scottish Design Awards 2009.
Die
Entscheidung, einen Garten auf dem Dach der Mühle No.2 entwickeln wurde zu
einem großen Teil durch die Ideen von Robert Owen, der die New Lanark Baumwoll-Mühlen von 1800 bis 1825
besass, beeinflusst. Er glaubte fest an
die Bedeutung der Umwelt und der Natur und argumentierte, dass eine angenehme
Umgebung essentiell für eine glückliche, gesunde Gemeinden ist. Der Dachgarten
ist zwar sehr schön und modern angelegt mit allem Drum und Dran, was so zu einer
Anlage zuoberst auf dem Dach gehört. Die architektonische Form überzeugt, das
Konzept ist ausgereift, die Aussicht, die man von hier oben über das Dächermeer
geniesst überwältigend. Selbst der Bodenbelag erhielt ein sehr hübsches Muster.
Trotzdem
würde wohl niemand nur wegen dem Dachgarten nach New Lanark fahren, das heute
ein Weltkulturerbe ist. Nein, es ist dieser Industriekomplex, der zu Beginn des
19. Jh. hier geschaffen wurde. Robert Owen, der Baumwollbaron, erkannt,e, dass
man nicht einfach nur eine Fabrik aufstellen konnte und dann Mitarbeiter
einstellt, die damals noch fast wie Sklaven gehalten wurden. Er baute die
Wohnungen für die Mitarbeiter gleich mit, die sozialien Institudtionen wie
Schulen, Arztpraxen, Kindergärten etc. gleich dazu. Und das nicht im billigen
Stil, sondern gleichsam als Musterdorf mit Wohnungsgrundrissen nach den
neuesten wohnhygienischen Erkenntnissen. Für heutige Verhältnisse natürlich
auch längst überholt. Aber für damals ein Musterbeispiel. Auch architektonisch
vermag die kleine Stadt zu überzeugen und es ist nicht verwunderlich, dass sie
von der UNESCO ausgezeichnet wurde. Und dass man das Ganze nicht zu Fuss
erforschen muss, transportiert einem ein Sessellift durch die interessantesten
Teile der Anlage.
Biggar
Park
Kleiner
aber sehr schöner, gut gepflegter walled garden, der etwas abseits vom Wohnhaus
liegt. Viele spannende Pflanzenkompositionen und Arrangements. Die Gärtnerin,
welche den Garten hier pflegt, macht dies mit aller Leidenschaft. Die
Herrschaft ist alt und krank aber es ist zu hoffen, dass diese Gartentradition
hier weiter gepflegt wird. Es sind wunderschöne Kompositionen, auf die man hier
stösst. Und man spürt das persönliche Engagement von Gärtnerin und Besitzer.
Auch die kleinen Details werden gepflegt. Die Maus muss aufpassen, dass sie von
der Katze in Eibe nicht aufgefressen wird. Die roten und grünen Salatblätter
sind wiohl nicht zu Verzehr bestimmt, es wäre jammerschade für diese feine
Komposition. Und erst der zierliche Rosengarten, aus dem alle Krankheiten
vertrieben werden, so dass die Rosen in seltener Pracht gedeihen.
Auch
ausserhalb des walled Gardens gibt es einiges zu entdecken. Durch einen üppigen
Steingarten gelangt man erst zum Zentrum, an dessen Fuss das in einen dicken
Pflanzenpelz eingepackte Wohnhaus steht. Begleitet wird man beim Auf- und
Abstieg von akkurat geschnittenen Buchsbäumen.
Irgendwie ist es schade, dass nicht mehr Leute in den Genuss dieses
Kleinods gelangen.
Broughton
House Garden
Mitten
im Herzen von Kirkcudbright, einer hübschen Künstlerkolonie auf dem Solway Firth, steht aus dem 18. Jahrhundert
im georgianischen Stil die ehemaligen Heimat des schottischen Malers E.A.
Hornel, einer der Glasgow Boys. Sorgfältig bewahrt und restauriert,ist es ein
lebendiges Museum des E.A. Hornel, wo sein
Leben und Werk gezeigt wird.
Direkt
hinter dem Haus, in sicherer Abstand zum Fluss Dee befindet sich Hornels
wunderschöner Garten. Stark durch seine Liebe zu Japan beeinflusst, ist
hier eine merkwürdige und bunte Mischung
aus östlichem und westlichem Gartenbau entstanden, was einen rechten Spektakel und eine grosse Freude bereitet
ihn zu erkunden. Wenn ich allerdings
meine Bilder von diesem Garten betrachte, ist vom Japanismus nicht sehr viel zu
erkennen. Aber vielleicht sind es die wiederum üppig, aber von tüchtigen NT –
Gärtnern gezüchtigten Stauden, welche diese Formen überwachsen haben. Englische
Strenge überwiegt.
Elisabeth
mac Gregor Nursery
Sehr
schön farblich abgestimmter nicht allzu grosser walled garden. Sehr gekonnte
Pflanzenkobinationen. Phantastische Rambler -Rosen, leichte Pergolen, schöne
Rabatten. Es ist die Konzentrat des Cally-Gartens, der sich ganz in der Nähe
befindet und der ebenfalls eine Gärtnerei ist. In diesem Garten zeigt Elisabeth
mac Gregor, was man mit Stauden auch auf kleineren Plätzen so alles anstellen
kann. Ich werde unbedingt davon lernen müssen. Beeindruckt haben mich hier die
Kompositionen von Kletterrosen, die in eine Pergola verwoben sind. Davor
abgestimmt stehen Phloxe und hohe Glockenblumen in zarten Farben. Es ist einfach erstaunlich, dass die
Gärtnerin hier neben der Pflanzenkonstruktion noch Zeit hat, diesen
wunderschönen Schaugarten auf Vordermann zu halten.
Pitmedden
In Pitmedden
Garden wurde ein Darstellung des königlichen Schlosses Holyroodhouse in
Edinburg aus dem Jahre 1647 umgesetzt.
Zwar hatte die Baute damals noch stark klösterlichen Charakter, im Jahre hat
James IV. 1501 seinen Palast an das bestehende Kloster mit Kirche
anbaute und 1560 wurde die gesamte Anlage säkularisiert. Möglicherweise ist die
Darstellung von James Gordon of Rothiemay eine
Idealdarstellung, wie des damals oft üblich war. Aber sie gibt in ihrer
Detailliertheit trotzdem reichlich Aufschluss über die Gartenarchitektur des
17. Jh. Das Konzept weißt grosse Ähnlichkeit mit Anlagen aus der französischen
Renaissance auf. Vergleicht man die
Darstellungen von Fontainbleau oder Vallery entdeckt man vergleichbare
Anordnungen. Die Zeichnung von Gorden vor allem was die Broderien betrifft, ist
verhältnismässig grob gehalten. Aber die Muster sind deutlich erkennbar.
Noch ist kein klares Konzept erkennbar, nach
denen die einzelnen Compartiments angeordnet sind. Man hat den Eindruck, sie
werden einfach dort angelegt wo gerade Platz ist. Die gesamte Anlage von
Holyroodhouse ist von Mauern umschlossen, die sich in mehreren Ringen um das Zentrum erheben.
Vermutlich wurden diese Bereiche zunächst als Gemüse- und Obstgärten
konzipiert. Eine Umwandlung in einen reinen Ziergarten konnte erst in ruhigen
Zeiten erfolgen. Wobei zu diesen Ziergärten gehörten immer auch
Nutzpflanzungen, wie sie diese Darstellung auch erahnen lässt. Die Mauern haben
einerseits die Aufgabe vor wilden Tieren aber vermutlich auch vor Feinden zu
schützen, andererseits waren sie imstande, ein optimales Mikroklima zu bilden.
Aus dem Schaubild des Jahres 1647 geht nicht
hervor, was für Pflanzen damals verwendet wurden.
Auf welchen Grundlagen man sich in Pitmedden
Garden gestützt hat entzieht sich meiner Kenntnis. Gewiss war Buchs zu jener
Zeit bekannt und gebräuchlich in den Gärten. Was die Ausfüllung der Flächen
betrifft hat man sich in Pitdmedden wohl dem zeitgenössischen Geschmack
angepasst, resp. aus Gründen der Pflegeleichtigkeit uniforme Bepflanzungen
gewählt. Französische und auch italienische Vorbilder zeigen in den Flächen
zumeinst farbige Kiesel oder Erden, in den umlaufenden Beeten eine sehr
vielfältige Bepflanzung. Andererseits hat man sich bei den Broderien ziemlich
genau an die Vorlage gehalten.
Hier in Pitmedden scheint es, als seien diese
Broderien extra für diese Anlage konzipiert worden. Oberhalb der grossen
Futtermauern hat man einen schönen Ausblick über die Zeichnungen und kann die
Muster sehr gut nachvolllziehen.
Portmore
Das
Layout wurde auch durch die Notwendigkeit der Integration dieses Ensembles in die Landschaft bestimmt. Die
Borders werden Teil eines
ländlichen Gutshofes und auch die umliegenden Wälder haben ihren Einfluss auf
den Entwurf. Das resultiertende,
klassische Design kombiniert Eleganz und Understatement – der Schotte
gibt sich zurückhaltend. Man findet diesen Garten nicht auf Anhieb. Steinskulptur
kombinieren mit Pflanzenarten und ergeben eine Struktur , die einen
nahtlosen Übergang zwischen den umliegenden Waldwege und der Gartenanlage
ermöglicht. Grundlegend für die Gestaltung ist die Verwendung von auserlesenen
erprobten und geeigneten Pflanzen,
welche sozusagen die Klammer des Gartens bilden. Wiederum ist es aber ein
Garten nach dem Typus ‚walled’, wobei die Mauern hier zum grossen Teil fehlen
und durch Hecken ersetzt wurden.
Hervorzuheben sind im folgenden Eibe, Buchs und bunte Stechpalmen, Ilex
aquifolium " Golden King " und " JC van Tol" in Strauch-und
Formschnitt – Formen. Strukturiert wird dieser Gartenbereich, in dem sich auch
ein wunderschönes Rosarium befindet, von geschnittenen grossen Formbäumen,
welche Hecken und Laubengänge bilden. Bemerkenswert ist auch das viktorianische
Gewächshaus, welches eine Grotte beherbergt.
Überhaupt
ist der walled garden nicht das einzige Element der gesamten Anlage, sondern
allenfalls eine Art Schlussstein. Er ist
axial ausgerichtet auf den parkartigen grossen Garten. Hier kumulieren
sich die ruhigeren Bereiche rund um das Schloss, welche zum Teil auch Staffage
für mannigfaltige Kunstobjekte darstellen. Das gesamte Ensemble ist ein
prunkvolles, aber doch sehr einfühlsames Kleinod in der rauhen schottischen
Landschaft.
Threave
Garden
Auf
diesem sehr grossem Areal werden
unterschiedliche Gartenstile gezeigt, wie sie in Schottland heimisch sind. Auch
einige experimentelle Anlagen sind anzutreffen, neben einen kleinen
Künstlergarten, wo Künstler aus der Region ihre Werke ausstellen. Als
Lehrgarten der RHS ist die Anlage auch mustergültig gepflegt. Ein kleiner
Senkgarten, ein Stein- oder Alpengarten, eine schöne kleine Rosenanlage vor dem
Schloss rundet die Show ab.
Fingask
Noch
haben wir nicht von den Topiary-Gärten gesprochen, welche in Schottland
zahlreich sein sollen. Hier in Fingask treffen wir auf eines dieser Exemplare.
Und was für eines. Beschreiben lässt sich das Ding kaum, man muss es einfach
gesehen haben. Fast wie eine kleine Armme stehen diese geschnittenen Eiben in
Reih und Glied. Wuchtig beherrschen sie die Landschaft und ganz bestimmt die
Szenerie. Weiter oben überblicken die drei steinerne sympatische Zechbrüder die
nicht stattfindende Schlacht.
Ein
sehr eingenwilliger, phantasievoller Garten, in dem die geschnittenen Eiben das
eindrücklichste sind. Wie eine kraftvolle Armee stehen sie in diesem leichten
Hang und beschützen das Schloss, von wo aus Aber man einen wunderschönen
Ausblick in die offene Landschaft hat. Aber in der Anlage verbergen sich auch
noch andere Delikatessen, so beispielsweise das Kränzchen der drei zechenden
Herren, der kleine Wildgarten und anderes mehr.
Glamis
Hier
treffen wir auf einen grossartigen Landschaftsgarten, in den nach und nach
weitere klssische Elemente eingefügt wurden. Der alte, zielich weit entfernte
walled garten wird gerade restauriert und neu vor allem auch als Gemüsegarten
konzipiert. Dies war ja die ursprüngliche Form dieses Gartentypus. Da wurde
Gemüse gezogen, Er lag in der Nähe der Bedienstetenunterkünfte und der
Stallungen. Die Herrschaft verirrte sich wohl selten hierher. Erst als die
Märkte günstigeres Gemüse anboten und vor allem der Hausrat praktisch kein Personal
mehr aufwies, da dieses immer teurer wurde, die Herrschaft ärmer und die
gesamte Landwirtschaft rationalisiert, zogen zur Freude aller Blumen in diese
Gärten. Jetzt ist man es sich gereuig, liegt er nicht näher beim Schloss.
Anschliessend füge ich eine kleine Betrachtung (aus Wikipedia) über diese
geschlossenen Gärten bei.
Dafür
hat man sich in der Nähe etwas ganz spezielles einfallen lassen - der neuere
italienische Garten ist sehr schön gestaltet und überrascht mit kunstvollen
Gartenbauten und Staudenrabatten. Was das italienische an diesem Garten ist,
ist mir alllerdings schleierhaft. Aber irgend einen Namen musste das Stück ja
bekommen. Nun, die Broderien, vielleicht ein wenig an Lante angelehnt, die
Eckpavillons – man kennt sie von den Loire-Schlössern, die Rasenstücke – wie
den Italienern das Geld ausging, hat man die Gärten durchaus so vereinfacht,
aber Rasen ist ja eigentlich typisch englich, ebenso die schönen Blumrabatten,
die sich der trennenden Hecke entlang schmiegen. Dann bleiben die weissen
Statuen, ja, diese könnten denjenigen aus der Renaissance durchaus ähneln. Michelangelo hat hier zwar nicht gewirkt aber
hübsch sind sie allemale. Ich will nicht nörgeln, habe mich zu wenig
informiert, was die Gründe dieses Gartenteils waren und wann er erstellt wurde.
Ich werde das nachholen und eine schlüssige Antwort liefern. Trotzdem ist er
schön, ruhig und erholsam, dieser italienische Garten. Fast so nett wie die
schottischen Highlandrinder, welche den Gartenspaziergänger kritisch mustern.
Glamis
ist ein ruhiger, besinnlicher Park. Vielleicht finden hier gelegentlich Events
statt, Platz wäre da. Im Schloss drinnen stehen gewiss schöne Betten und
prunkvolle Tischchen herum und an den Wänden hängt die gloriose Ahnengallerie.
Bestimmt war Charles oder sonst eine königliche Abordnung auch schon hier und
haben sich ob all diesen Schönheiten ebenso erfreut wie der einfache Wanderer durch die schottischen Gärten.
Der
‚walled garden’
(frei
übersetzt aus Wikipedia)
Der ‚walled garden’ = umschlossener, ummauerter
Garten, ist ursprünglich ein Nutzgarten , der von hohen Mauern , zumeist
Backstein, eingeschlossen ist. Dies diente zunächst der Sicherheit und dem
Schutz vor wilden Tieren oder auch wilden (fremden) Menschen, die es auf das
Gemüsce und die Früchte abgesehen haben.
Zudem schaffen die Mauern auch ein günstiges Mikroklima. Sie speichern die
Wärme und halten die kalten Winde ab. So ergaben sich für den Obst- und
Gemüseanbau optimale Bedingungen.
Ausführlicher
habe ich diesen Gartentypus in den Betrachtungen über die Schottischen Gärten
abgehandelt.
(die
Serie über die Schottischen Gärten wird fortgesetzt)